Das Wort „Skoliose“ leitet sich aus dem Altgriechischen (skolíōsis) ab und bedeutet „Krümmung“. Hierbei ist die Wirbelsäule dreidimensional um Ihre Längsachse zur Seite ausgelenkt und in sich gedreht.
Voneinander abzugrenzen sind:
Bei beiden ist das Erscheinungsbild die sichtbare Wirbelsäulenverkrümmung. Je nach Ausmaß der Fehlstellung kommt es zur Ausbildung eines Schulterhoch/-Tiefstandes, Lendenwulst (die Muskulatur ist auf der einen Seite prominenter als auf der anderen Seite), Rippenhochstand (Rippenbuckel), Hervortreten des Schulterblattes, Taillen-Asymmetrie und Beckenschiefstand.
Rhein-Neckar-Wirbelsäulenzentrum
Landhausstraße 25
69115 Heidelberg
Schnell voranschreitende doppelbogige Skoliose bei einem 17 Jahre alten Mädchen. Beachten Sie die Beckenverkippung (rote Linie) und zusammenstehenden Rippen (roter Pfeil).
Zusätzlich zeigt sich eine Unterbrechung in den Wirbelgelenken (gelber Pfeil) mit einem zusätzlichen Wirbelgleiten (gestrichelte Pfeile) und hieraus bedingten Schmerzen der unteren Lendenwirbelsäule.
Harmonisch stehende korrigierte Wirbelsäule mit einer leichten Schultererhöhung, die sich unter Physiotherapie normalisiert hat (Rote Striche). Das Becken steht wieder gerade. Die Rippenstellung hat sich normalisiert.
Überführung der unteren Lendenwirbelkörper in die ursprüngliche Stellung und Ersatz der Bandscheibe mit einem künstlichen Implantat (gelber Stern).
Im Gegensatz zu den Wirbelsäulenverkrümmungen im Kindes-/Jugendalter kann die Entstehung der Altersskoliose auf degenerative Prozesse oder Fehlbelastungen zurückgeführt werden (siehe Hyperlink Wirbelsäule im Alter). Diese ist begleitetet von Schmerzen und typischen Symptomen, die entstehen, wenn Nerven unter Bedrängnis geraten, Gelenke verschlissen sind, oder die Statik der Wirbelsäule nicht mehr vorhanden ist. Die Therapie richtet sich im Gegensatz zu den Kinder- und Jugendskoliosen nicht ausschließlich nach dem Ausmaß der Verkrümmung, sondern orientiert sich an den Symptomen und dem körperlichen Gesundheitszustand des Patienten. Falls sich die Beschwerden durch konservative Therapien nicht verbessern und die Lebensqualität weiterhin stark beeinträchtigt wird, so steht neben der operativen Therapie ein weites Spektrum an OP-Verfahren zur Verfügung. Diese reichen von entlastenden Operationen von eingeengten Nerven (die minimalinvasiv durchgeführt werden können) bis hin zur komplexen Achsenkorrekturen.
Wir sprechen von einer Skoliose, wenn die Auslenkung mehr als 10° beträgt und nicht mehr aktiv vom Patienten ausgeglichen werden kann.
Die Gründe zur Ausbildung einer Skoliose sind noch nicht endgültig geklärt. Eine körperliche Fehlbelastung oder eine ungesunde Ernährung/Lebensweise sind jedoch als Ursache ausgeschlossen Dementsprechend wird sie als „ideopathisch“ (ídios, eigen sowie páthos, Leiden) bezeichnet. Genetische Faktoren scheinen bei dieser Art der Skoliose eine entscheidende Rolle zu spielen und führen gerade in Wachstumsschüben oder früh einsetzender Pubertät zur Abweichung der sonst gesunden Wirbelsäule. Mädchen sind bis zu 4-Mal häufiger betroffen. Sie betrifft ca. 80% aller Skoliosen. Schmerzen sind jedoch selten.
Bei den restlichen 20% können aber durchaus Ursachen benannt werden. So können z.B. Nerven- oder Muskelerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder fehlangelegte Wirbelkörper die Skoliose verursachen, die sich dann frühzeitig (Kindesalter) ausbildet.
Die Diagnose der Skoliose ist nicht gleichbedeutend mit der Empfehlung zu einer Operation. Wichtig ist die Ursachen der Skoliose zu klären, das Ausmaß der Krümmung und Beginn der Erkrankung zu definieren und bestenfalls durch regelmäßige Kontrolluntersuchung bei einem Facharzt die Entwicklung und Verlauf der Wirbelsäule insbesondere bei Wachstumsschüben zu begleiten. Bei milden Skoliosen können Patienten, je nach Alter, durch spezifische Krankengymnastik oder durch eine Korsettanpassung therapiert werden. Sollten es während dieser Therapie/Beobachtungsphase jedoch zu einem raschen Voranschreiten der Skoliose kommen oder die Verkrümmung bei dem Zeitpunkt der ärztlichen Vorstellung schon stark ausgeprägt sein, so sollte die Operationsempfehlung ausgesprochen werden, da Innere Organe in Ihrer Funktion beeinträchtig werden (Herz/Lunge/Darm) können und die bestehende Krümmung zu einer vorzeitigen Arthrose (Gelenkverschleiß=Schmerzen) der Wirbelsäule bei jungen Menschen führen kann.
Die Auswahl der OP-Verfahren richtet sich dann nach dem Ausmaß der individuell ausgebildeten Verkrümmung aus. Zwei Hauptverfahren stehen hier je nach Ausprägung zur Verfügung: die versteifende und die bewegungserhaltende Operation.
Hier finden Sie eine kindgerechte Broschüre zum Thema Skoliose. Josephine das Skolioe-Maskottchen von Medtronic beschreibt die Krankheit für Kinder.