Eine Denervierung bezieht sich auf die Unterbrechung oder Entfernung der Nervenversorgung zu einem bestimmten Teil des Körpers oder Organs. Dies kann durch verschiedene Methoden erreicht werden, einschließlich chirurgischer Eingriffe, Injektionen oder thermischer Verfahren wie Radiofrequenzablation oder Kryotherapie. Denervierung wird oft verwendet, um Schmerzen zu lindern, insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen wie Rückenschmerzen oder Gelenkschmerzen, indem die Nerven, die für die Schmerzübertragung verantwortlich sind, gezielt beeinflusst werden.
Die Denervierung wird häufig als Therapieform für chronische Schmerzen eingesetzt, insbesondere wenn andere konservative Behandlungsmethoden nicht mehr wirksam sind. Diese Methode zielt darauf ab, die Schmerzsignale zu unterbrechen oder zu reduzieren, indem die Nerven, die sie übertragen, bewusst gestört werden. Im Vergleich der Techniken zeigen endoskopische Verfahren eine deutlich langanhaltendere Schmerzreduktion und Wirksamkeit als die Radiofrequenzablation (RFA).
Jedes echte Gelenk (z.B. Facetten-oder Iliosakral-Gelenk) zeigt einen typischen Aufbau. Die beiden miteinander in Verbindung stehenden Knochen zeigen im Bereich des Berührungspunktes einen knorpeligen Überzug. Dazwischen liegt der Gelenkspalt der mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Umgeben wird das Gelenk durch eine Gelenkkapsel die eine reibungslose Bewegung der beiden Gelenkpartner ermöglicht. Informationen über den Gelenk-Zustand werden dann über ein Nervengeflecht zu den Hauptnerven weitergeleitet. Diese vermitteln dann die Information über das Rückenmark zum Gehirn. Da die Nerven, die die Gelenkkapsel umgeben, einen typischen Verlauf haben, können Sie gezielt mit einer Kamera (Endoskop) aufgesucht werden.
Bei der Denervierung werden die schmerzweiterleitenden Nervenäste um die Gelenkkapsel gezielt geschädigt. Diese Nerven haben keinen Einfluss auf die Bewegung der Muskulatur oder der sensiblen Versorgung der Haut. Da aufgrund der sich ausgebildeten Arthrose der Gelenke die Nerven chronisch gereizt werden, können diese dann gezielt an ihrer Reiz-Weiterleitung unterbrochen werden.
Facettengelenke, auch bekannt als Zwischenwirbelgelenke oder Wirbelgelenke, sind kleine Gelenke an den Wirbeln der Wirbelsäule. Jeder Wirbel hat zwei Facettengelenke, eines auf jeder Seite, die sich mit den Facettengelenken des benachbarten Wirbels verbinden. Diese Gelenke spielen eine wichtige Rolle bei der Stabilität der Wirbelsäule und ermöglichen gleichzeitig Bewegungen wie Biegung, Drehung und seitliche Neigung.
Die Facettengelenke bestehen aus knöchernen Strukturen, die mit einer dünnen Schicht aus Gelenkknorpel überzogen sind. Zwischen den Knochen befindet sich eine Gelenkkapsel, die mit Synovialflüssigkeit gefüllt ist, um die Bewegung zu erleichtern und die Gelenke zu schmieren.
Bei bestimmten Erkrankungen oder Verletzungen können die Facettengelenke Schmerzen verursachen. Dies kann durch Arthrose, Verletzungen, Überbeanspruchung oder degenerative Veränderungen im Zusammenhang mit dem Altern verursacht werden. In solchen Fällen können verschiedene Behandlungsmethoden angewendet werden, einschließlich Physiotherapie, Medikamente, Injektionen und in einigen Fällen auch chirurgische Interventionen wie Facettengelenkdenervierung.
ISG steht für das Iliosakralgelenk, auch als Sakroiliakalgelenk bezeichnet. Es ist das Gelenk zwischen dem Kreuzbein (Sacrum) und dem Darmbein (Ilium), dass die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet. Das ISG spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Kräften zwischen der Wirbelsäule und den unteren Extremitäten und unterstützt die Stabilität des Beckens.
Das Iliosakralgelenk ist ein starkes, straffes Gelenk, das normalerweise eine geringe Beweglichkeit aufweist. Es hilft, den Oberkörper auf dem Becken zu stabilisieren und absorbiert die Kräfte, die beim Gehen, Laufen und anderen Bewegungen auf das Becken wirken.
Probleme im ISG können Schmerzen im unteren Rücken, im Gesäß oder in den Beinen verursachen. Diese Schmerzen können durch Verletzungen, Überbeanspruchung, Schwangerschaft oder durch degenerative Veränderungen wie Arthrose verursacht werden. Die Diagnose von ISG-Problemen kann herausfordernd sein, da die Symptome ähnlich sein können wie bei anderen Erkrankungen des unteren Rückens. Die Behandlung von ISG-Problemen kann eine Kombination aus Physiotherapie, Medikamenten, Injektionen und in einigen Fällen auch chirurgischen Eingriffen umfassen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Erfolg einer Denervierung davon abhängt, wo der Schmerz sich ausbildet. Da an der Lendenwirbelsäule viele kleine Gelenke vorhanden sind (Facettengelenke) können auch diese die Beschwerden verursachen. Aufgrund der Vielzahl der Gelenke und nicht immer bestehender Korrelation zwischen der Bildgebung und der Beschwerdesymptomatik ist es wichtig, dass vorher alle Maßnahmen ergriffen worden sind, um eine invasive Therapie an der Lendenwirbelsäule zu vermeiden.
Nach Ausschöpfen sämtlicher konservativer Therapiemöglichkeiten erfolgt die testweise Infiltration unter radiologischer (CT) Kontrolle der schmerzhaften Bereiche. Sollte sich unter dieser Therapie eine langanhaltende Schmerzreduktion einstellen, so ist eine weiterführende invasive Therapie (Denervierung) nicht notwendig.
Sollten die Beschwerden jedoch schnell zurückkommen, kann über eine Denervierung als Therapieform nachgedacht werden. Diese umfasst dann die Bereiche, die bereits im Vorfeld den Beweis angetreten haben, dass die erfolgte Einspritzung des Medikamentes (Schmerzmittel) den gewünschten Erfolg erzielen konnte. Erst dann kann die Denervierung auch wirksam werden.
Rhein-Neckar-Wirbelsäulenzentrum
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